Hörgeräte – technische Helfer bei Schwerhörigkeit

 

Ältere Dame hält ein Hörgerät in der Hand

© Dragana Gordic AdobeStock 295781613

Mit zunehmendem Alter geht auch eine allmähliche Verschlechterung des Hörvermögens einher. Dies ist bis zu einem gewissen Grad ein normaler Prozess. Nach Vollendung des 65. Lebensjahrs kommt es bereits bei ungefähr der Hälfte der Bevölkerung zu einer geringeren Leistung der Ohren. Doch Schwerhörigkeit ist nicht ausschließlich ein altersbedingtes Phänomen, auch immer mehr jüngere Menschen bis hin zu Jugendlichen leiden bereits darunter.

Ursachen können, neben angeborenen Hörschwierigkeiten, vor allem laute Geräusche sein. Dafür kommen einmalige Ereignisse infrage, wie zum Beispiel ein lauter Knall, aber auch das ständige Arbeiten in einer lauten Umgebung. Deswegen ist es wichtig, sein Gehör zu schützen, denn wenn erst einmal Schäden aufgetreten sind, lassen sich diese in den meisten Fällen nicht mehr reparieren. Moderne Hörgeräte sind jedoch in der Lage, auch einen starken Hörverlust auszugleichen.

Keine Scheu vorm Gang zum Arzt

Tritt ein Hörverlust plötzlich auf, sollte man ohnehin so schnell wie möglich zum Arzt gehen. Oft zeigt sich aber eine Verschlechterung des Hörvermögens schleichend, zum Beispiel dadurch, dass man an lauteren Orten eine Unterhaltung nicht mehr so gut versteht.

Tatsächlich gibt es viele Betroffene, die Beeinträchtigungen ihres Hörvermögens verspüren, aber den Arztbesuch aus unterschiedlichen Gründen vermeiden wollen. Hat das Gehör aber erst einmal angefangen, sich zu verschlechtern, ist es umso wichtiger, die Ursache und den Grad des Hörverlustes festzustellen. Schwerhörigkeit macht den Alltag nämlich zunehmend problematisch, zum Beispiel steigt das Risiko für Missverständnisse und sogar das Sturzrisiko kann sich erhöhen. Die rechtzeitige Diagnose und die Auswahl des richtigen Hörgeräts tragen also nicht nur zur Lebensqualität bei, sondern auch zur Sicherheit.

Der Grad der Schwerhörigkeit ist entscheidend

Der richtige Ansprechpartner ist in jedem Fall der Ohrenarzt. Er kann zunächst feststellen, wie weit das Hörvermögen beeinträchtigt ist. Bei einer Schwerhörigkeit unterscheidet man verschiedene Grade:

  • Hörverlust zwischen 20 und 40 Prozent: geringgradige Schwerhörigkeit
  • Hörverlust zwischen 40 und 60 Prozent: mittelgradige Schwerhörigkeit
  • Hörverlust zwischen 60 und 80 Prozent: hochgradige Schwerhörigkeit
  • Hörverlust zwischen 80 und 95 Prozent: an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit

Außerdem werden drei wesentliche Arten der Schwerhörigkeit unterschieden:

  • Schallleitungsstörung (Außenohr und/oder Mittelohr betroffen)
  • Schallempfindungsstörung (Innenohr betroffen)
  • Schall-Wahrnehmungs-Schwerhörigkeit (Gehirn betroffen)

Vor allem die Schwerhörigkeit mit zunehmendem Alter resultiert meist daher, dass im Innenohr Härchen absterben, die entscheidend für die Weiterleitung des Schalls an das Gehirn sind. Grundsätzlich können verschiedene Formen von Schwerhörigkeit auch in Kombination auftreten.

All diese Faktoren sind entscheidend für die Frage, welches Hörgerät sinnvoll ist. Hier gibt es mehrere Formen: Geräte, die hinter dem Ohr getragen werden, Geräte, die im Ohr getragen werden und schließlich implantierte Geräte.

Diese verschiedenen Geräte funktionieren nach ähnlichen Prinzipien. Ein Hörgerät, das hinter dem Ohr getragen wird, fängt den Schall aus der Umgebung auf und verstärkt ihn. Dieser Schall wird dann wiederum über einen dünnen Schlauch in das Innenohr geleitet. So kann der Betroffene diesen Schall deutlich besser wahrnehmen und hört entsprechend wieder besser. Geräte, die im Ohr getragen werden, arbeiten grundsätzlich ähnlich, auch hier wird der Schall aus der Umgebung verstärkt. Bei implantierten Geräten kommt es auf das Gerät an, je nachdem wird der von außen aufgenommene Schall zum Beispiel an den Schädelknochen und von dort aus an das Innenohr weitergeleitet.

Damit diese Arten von Hörgeräten ihren Zweck erfüllen, muss die Funktion des Innenohrs also noch zu einem gewissen Maß erhalten sein. Doch selbst wenn das Innenohr stark geschädigt ist und eine Gehörlosigkeit vorliegt, können sogenannte Cochlea-Implantate unter Umständen noch helfen. Diese Hörprothesen kommen zum Einsatz, wenn Hörgeräte an ihre Grenzen stoßen.

Bei allen Implantaten, sowohl implantierten Hörgeräten als auch Hörprothesen, handelt es sich um einen chirurgischen Eingriff, denn ein Teil des Geräts wird zwar weiterhin außen getragen, der andere Teil jedoch, je nach Gerät, an einer anderen Stelle in den Körper implantiert. Eine solche Operation geht zwar mit den normalen Risiken einher, die mit Operationen immer verbunden sind, zum Beispiel Wundheilungsstörungen oder Blutungen. Dass es durch ein Implantat im Ohr zu solchen Komplikationen kommt, ist jedoch selten.

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